„Die Lounge ist niemals das Ziel. Sie ist ein Zwischenaufenthalt für Reisende, eine Station, an der man kurz innehält. Es ist ein unpersönlicher Ort, von kühler funktionaler Anmutung. Der Mensch ist dort anonym, immer in Bewegung, flüchtig und unscharf. Der Raum und die Gegenstände überdauern den Reisenden, bestimmen und prägen ihn.
Der Raum bedeutet Erwartung und Versprechen. Aber eine unterschwellige Bedrohung geht von ihm aus. In ihm lauert das Unbewusste, das Mysterium. Gegenstände scheinen gegen ihre eigentliche Bestimmung zu rebellieren, Licht und Schatten lassen rätselhafte Szenarien erahnen. Wird der Mensch zum Gejagten? Ist er Opfer oder Täter? Der Betrachter kann darüber nur seine Vermutungen anstellen. Es sind seine eigenen Assoziationen, seine eigenen Ängste, die wachgerufen werden. Er projiziert auf den Raum.
Das Loungebild ist eine Momentaufnahme, ein gefrorener Augenblick in der Zeit. In ihrer Gesamtheit setzen sich diese Momente zu einer Rauminstallation zusammen. Aus gleichformatigen, quadratischen Leinwänden entsteht ein chaotisches Muster, das den Betrachter mit einer Flut von Informationen, Farben und Formen aus unserer Zivilisation konfrontiert. Wie bei einer schnellen Fahrt durch den grellen und lauten Großstadtverkehr springen dem Reisenden zufällige Einzelheiten ins Auge, um gleich darauf von neuen Entdeckungen abgelöst zu werden. Was davon sich im Bewusstsein eingräbt und was dem Vergessen zum Opfer fällt, unterliegt dem Zufall, dem spontanen Gefühl, das wiederum von den persönlichen Erfahrungen des Reisenden geprägt ist. Der Betrachter setzt die flüchtigen Eindrücke zu seinem eigenen subjektiven Bild zusammen.
In der Lounge gibt es kein Einzelbild. Jedes neue Werk führt weiter, bringt neue Entdeckungen und eröffnet unerwartete Perspektiven. Das absolute Meisterwerk ist unzumutbar, denn es führt zu Stillstand. Es unterdrückt den Zweifel als Motor des Schaffensprozesses. Das Skizzenhafte, das Provisorische, das Offene und Unvollständige ist das Eigentliche, denn nicht die Vollendung, sondern die Suche kommt der Wahrheit am nächsten.“